Steudler Press AG - Die neue Konica Minolta bietet Grosses

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Die Steudler Press AG aus Basel setzt klipp und klar auf das Prinzip "Klasse statt Masse", darum auch der Firmenslogan "Gleich ist nicht gleich". Im industriellen Offset bewusst "nur" mit einer Fünf-Farben-50 × 70-Bogenoffsetmaschine unterwegs, sucht man Kunden, die mehr als nur eine Druckerei suchen. Im Digitaldruckbereich arbeitet man seit mehreren Jahren mit der Graphax AG. Das bestehende Tonersystem wurde vor wenigen Monaten mit einer Accurio Press C83hc ersetzt. Man hat sich für die Variante entschieden, welche ein Maximalformat von 330 × 1300 mm zulässt. Das neue System passt somit ideal zur Strategie der Steudler Press AG.

Gegründet 1982, ein Team von 18 kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, domiziliert an der Zeughausstrasse 51 in der Stadt Basel. Man bietet eine umfassende Dienstleistung an, druckt im Offset und digital, viele der Kunden kommen aus der Grossregion Basel. Kurz und gut: Man ist eine "waschechte" Stadtbasler Druckerei. Das sind kurz zusammengefasst die wichtigsten Eckpunkte der Steudler Press AG. Thomas Steudler, Inhaber und Geschäftsleiter, ist grundsätzlich zufrieden: "Wir kämpfen, wie alle anderen auch, aber halten uns gut im Markt." Schaut man sich die Sache vertiefter an, so ist dieses "Gutgehen " alles andere als selbstverständlich. Eine typische KMU-Druckerei in einer Schweizer Grossstadt, wo steigende Immobilienkosten industrielles Produzieren immer unattraktiver machen. Hier kommt die erste Trumpfkarte ins Spiel: Die Liegenschaft ist im Eigenbesitz. Ein zentraler Faktor. Thomas Steudler: "Müssten wir vergleichbare Räumlichkeiten in der Stadt Basel mieten, würde es definitiv schwieriger werden."

Industriell-gewerbliches Unternehmen in Familienhand, eigene Immobilie. Das alleine kann die Standhaftigkeit der Steudler Press AG noch nicht erklären. Thomas Steudler erklärt: "Wir verfolgen schon seit mehreren Jahren eine Strategie, bei der Qualität statt Quantität im Fokus steht. Dabei verzichten wir ganz bewusst auf Wachstum. Wir setzen im Offsetdruck seit Jahren auf das 50 × 70-Format und haben der vermeintlich bestechenden Idee widerstanden, mit grösseren Maschinen, welche, wenn sie voll ausgelastet sind, günstiger produzieren können, unser Glück zu suchen. Noch vor fünf, sechs Jahren haben viele Druckereien in der Schweiz ihre industriellen Druckkapazitäten stark ausgebaut. Heute bekunden sie oft Mühe, für ihre grossen, leistungsfähigen Bogenmaschinen überhaupt genügend Aufträge zu generieren." Doch es gibt noch einen weiteren, ganz wichtigen Faktor: die Mitarbeiterinnen und Das neue System passt somit ideal zur Strategie der Steudler Press AG. Mitarbeiter. Thomas Steudler: "Wir haben bei uns engagierte Leute mit Leidenschaft, die von ihrem Fach etwas verstehen und dabei sehr unabhängig und eigenständig agieren."

 

Kundenstruktur und Digitaldruck

Die Steudler Press AG macht offensichtlich vieles anders als andere Betriebe. Das braucht manchmal Mut, entgegen allen vermeintlichen Trends einen eigenen Weg einzuschlagen. Thomas Steudler: "Unser Unternehmen spezialisierte sich bereits vor meiner Zeit auf Agenturkunden. Und genauso setzte man bereits in der Vergangenheit auf pures Handwerk und Qualität. Als ich die Firma übernahm, war mir klar, dass wir diesen Weg weiter ausbauen mussten, um im Markt zu überleben. Wenn man mich heute fragt, "wer sind eure Kunden?", dann antworte ich: Kunden, die grossen Wert auf gute Drucksachen legen. Kunden, die beraten werden wollen und denen wir bei der Umsetzung ihrer Ideen helfen können. Unsere Kundschaft möchte individuell betreut werden und nicht irgendwelche Drucksachen übers Internet bestellen." Mit dieser "Mehr Klasse statt Masse"-Strategie agierte die Steudler Press AG, auch was den Digitaldruck betrifft, lange anders als andere. Bis 2015 hatte man kein eigenes produktives Digitaldrucksystem im Haus. Da entschied man sich für eine Konica Minolta C71hc, ein Tonersystem, welches nahe am RGB-Farbraum drucken kann und eben das "gewisse Etwas" bot. Unser Magazin berichtete damals über die Hintergründe der Investition ausführlich. Heute, vier Jahre später, hat man sich im Rahmen des für solche Systeme üblichen Investitionszyklus für eine Accurio Press C83hc entschieden. "hc" steht für "High Chroma", also einen Toner, der nahe am RGB-Farbraum produzieren kann. Das System ist etwas schneller, und neben vielen anderen kleineren Verbesserungen ist das System heute mit einem vollautomatischen Kontroll- und Kalibriersystem ausgestattet. Wie bei Konica Minolta üblich, wurde der Fokus nicht auf eine maximale Geschwindigkeit unter optimalen Bedingungen gesetzt (sprich, maximale Geschwindigkeit wird nur mit der richtigen Papiersorte und der richtigen Grammatur erzielt), vielmehr soll das System auch mit den verschiedensten Produktionskonstellationen eine gleichbleibende Produktivität erzielen.

 

330 × 1300 mm

Was bei der Maschine ganz neu ist: Man hat die Möglichkeit, sich für eine Variante zu entscheiden, die das Format 330 × 1300 mm verarbeiten kann. Zu diesem Zweck ist die Maschine in der Auslage entsprechend konfiguriert. Es war vor allem diese Option, die Steudler Press bewogen hat, in die neue Maschine zu investieren. Thomas Steudler: "Natürlich kann man ein digitales Tonerdrucksystem, was den Lebenszyklus betrifft, nicht mit einer Offsetmaschine vergleichen. Doch ohne die Option, mit 330 × 1300 mm drucken zu können, hätten wir mit dem bestehenden System problemlos ein oder zwei Jahre produzieren können. Graphax hat uns aber überzeugt, dass wir mit der neuen Maschine weitere Marktpotenziale erschliessen können." Genau um diese Möglichkeiten zu demonstrieren, wurde auch der Umschlag dieser Ausgabe auf diesem System bei Steudler Press produziert, gleichzeitig kann man die Möglichkeiten des "High-Chroma"-Toners aufzeigen. 330 × 1300 mm deckt bereits vieles an Kundenwünschen ab, ohne sich beispielsweise für eine B2-Digitaldrucklösung zu entscheiden.

Erste Auswirkungen

Vom ersten Astronauten auf dem Mond, Neil Armstrong, stammt das berühmte Zitat: "Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit! " Ganz so weit muss man bei der Installation der Accurio Press C83hc bei der Steudler Press nicht gehen. Doch das neue System bringt dem Unternehmen sowohl den "kleinen", wie parallel den "grossen" Sprung. Drucktechnisch arbeitet das System wie das vorherige mit dem HC-Toner. Die Maschine ist etwas schneller, gesamthaft aber klar produktiver. Und mit dem Format 330 × 1300 können nun Aufträge produziert werden, die vorher gar nicht denkbar waren. Gemäss Thomas Steudler beträgt die monatliche Zahl der Klicks durchschnittlich 50 000. Philip Hübner, zuständig für das Colormanagement bei Steudler Press und sozusagen der "Virtuose" für den optimalen hc-Toner-Einsatz, kann Folgendes berichten: "Obwohl die neue Maschine bei unseren Kunden noch gar nicht beworben wurde, haben wir im ersten Quartal 2019 bereits mehr auf unserem Digitaldrucksystem gedruckt als im ersten Halbjahr 2018." Das ist ein klarer Indikator für die Leistungsfähigkeit der Accurio Press C83hc. Zum Thema hc-Toner wird Philip Hübner etwas nachdenklich: "Bereits mit dem Vorgängersystem hatten wir ja die Möglichkeit, nahe am RGB-Farbraum zu produzieren. Es ist aber leider so, dass unsere Kunden diese Applikation noch viel zu wenig nachfragen." Thomas Steudler präzisiert: "Zum einen liegt es an uns - wir sollten eigentlich mehr für die Möglichkeiten des hc-Toners werben. Doch wir müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass Umsetzungen solcher Applikationen vielfach an unseren Kunden scheitern. Nicht weil sie kein Interesse haben, doch bei dem heute überall herrschenden Zeit- und Kostendruck kommen solche Projekte oftmals zu kurz, weil schlicht und einfach zuerst das Tagesgeschäft über die Runden gebracht werden muss. Trotzdem ist der hc-Toner natürlich oft ein Türöffner für interessante Kundengespräche".

Die kommenden Jahre

Die Möglichkeiten des hc-Toners und das grössere Format zeigen bereits auf, in welche Richtung es bei den Investitionen weitergehen soll. Thomas Steudler: "Die bestehenden Bogenoffsetmaschinen sind erst einige Jahre im Betrieb. Sowohl von der Druckqualität wie auch von der Produktivität her reichen uns diese Maschinen für die nächsten Jahre vollkommen. Die aktuellen Modelle, welche uns die Hersteller anbieten, bringen vor diesem Hintergrund einfach zu wenig neue Möglichkeiten, um eine Evaluation für ein Nachfolgemodell in Betracht zu ziehen. Bei den Digitaldrucksystemen sehen wir es im Moment auch kein Bedarf. Die jetzt im Markt erhältlichen Systeme, beispielsweise im B2-Format, sind technologisch interessant, wir könnten sie aber vor dem Hintergrund unserer heutigen Auftragsstruktur nicht wirtschaftlich betreiben. Wo wir aber genau hinschauen, ist der Bereich "Added Value", da könnte es durchaus sein, dass wir uns kurz- oder mittelfristig für etwas entscheiden. Natürlich beobachten wir den Markt genau, sobald sich im Offsetsegment oder bei den Digitaldrucksystemen eine Entwicklung abzeichnen würde, welche die Marktverhältnisse total auf den Kopf stellt, wären wir bereit zu investieren."

Und zur generellen Marktentwicklung? Thomas Steudler: "Wir leben in einem Marktumfeld, wo sich alles sehr rasch verändert. Doch wenn man genau hinschaut, verändern sich gewisse Dinge eben doch nicht so schnell, wie man vermeintlich annimmt. Auf unser Unternehmen bezogen, glaube ich, dass unsere Strategie der "Klasse statt Masse" auch in den nächsten Jahren der richtige Weg ist. Vor allem wenn man von einer weiteren Zuspitzung bei der Bereinigung der Marktkapazitäten ausgeht. Druck- und Kommunikationsaufträge werden immer komplexer und vielfältiger, da geht es tendenziell um das beste Know-how und nicht den günstigsten Preis. Und genau dieses Qualitätssegment ist unsere Stärke. Der Markt für den industriellen Massendruck hingegen wird immer weiter zurückgehen. Und in diesem Markt sind wir - glücklicherweise - nicht tätig. Deshalb bin ich trotz aller Herausforderungen ziemlich zuversichtlich."